Logbucheintrag: 20180306:
Jetzt hat die lange Reise also ein Ende: Die SPD-Basis hat der Großen Koalition zugestimmt, nächste Woche wird Angela Merkel als Bundeskanzlerin auf Vorschlag des Bundespräsidenten gewählt. Man sollte meinen, eine Formalie.
Was dann folgen wird, sind alles andere als Formalitäten. Der Wirtschaftsstandort Deutschland ringt um eine Vision für die digitale Zukunft. Der Koalitionsvertrag weist zwar eine Reihe von Maßnahmen aus, die unter der Überschrift Digitalisierung zusammengefasst werden könnten, aber eine einheitliche Strategie zum Ausbau der digitalen Infrastruktur ist noch nicht zu erkennen. Das aber wird sich hoffentlich mit der designierten Staatsministerin für Digitales im Kanzleramt, Dorothee Bär, ändern..
Die CSU-Politikerin weiß, dass die Wirtschaft den Ausbau der digitalen Infrastruktur gerne zügiger voranbringen würde, zugleich aber in der Fläche durch den zögerlichen Breitbandausbau gebremst wird. Aber das Internet der Dinge oder Projekte im Sinne von Industrie 4.0 verlangen nach schnellen Verbindungen, die nicht nur auf dem Papier existieren, sondern auch zuverlässig Bandbreiten liefern. Doch in der Realität, das zeigte eine Untersuchung der Bundesnetzagentur, kommt bei 88 Prozent der Nutzer maximal die Hälfte der zugesagten Bandbreite an.
Das ist nicht nur gefährlich für den Standort Deutschland. Der Mangel an einer zukunftsorientierten Digitalstrategie könnte jedes einzelne Unternehmen in seiner Wettbewerbsfähigkeit gefährden. Dadurch wären auf lange Sicht mehr Arbeitsplätze gefährdet als nach Berechnungen von Wirtschaftsexperten durch die Digitalisierung wegfallen würden. Nur – die Digitalisierung schafft zugleich neue Arbeitsplätze. Der Mangel an digitalen Perspektiven aber vernichtet Arbeitsplätze.
Dabei ist Deutschland auf einem sehr guten Weg in die Digitalisierung. Die jüngsten Bilanzzahlen von Microsoft zeigen, dass die Unternehmen weltweit – aber eben auch ganz besonders in Deutschland – heftig in digitale Projekte investieren wollen. Das Wachstum bei Kunden, die hierzulande auf die Azure-Plattform wechseln, beweist, dass die Wirtschaft mit dem digitalen Wandel Ernst machen will. Mehrere große Abschlüsse in den ergangenen Wochen mit Unternehmen aus dem Automobilsektor und dem Maschinenbau zielen darauf ab, mit Microsoft Azure eine Plattform zu schaffen, auf der neue Produkte und Dienstleistung im Sinne von Industrie 4.0 entstehen sollen.
Mehr als 300.000 Arbeitsplätze sind allein bei deutschen Microsoft-Partnern direkt oder indirekt vom digitalen Ausbau betroffen. Immer mehr Partner und Kunden erkennen die Vorteile einer Cloud-basierten Strategie. Durch die Digitalisierung des Fertigungsprozesses fallen große Datenmengen an, die in der Cloud oder in der Edge – also eine nah am Entstehungsort der Daten angelegte private Cloud – gespeichert und verarbeitet und dann zur weiteren Nutzung an die zentralen Planungsinstrumente im Unternehmen übergeben werden. Die direkte Kundenkommunikation setzt ebenfalls immer intensiver auf Cloud-basierte Infrastrukturen. Immer mehr Kunden planen hier mit Azure eigene Plattformen, um den Datenstrom zu lenken. Und schließlich zeigt sich auch: immer mehr Produkte erhalten ihre Produkteigenschaften durch Software, die über die Cloud gewartet wird.
Deshalb brauchen wir eine Große Koalition aus Wirtschaft und Politik, die die notwendige Infrastruktur bereitstellt und dabei zugleich Bandbreite für zusätzliches Wachstum bietet. Denn allein in diesem Jahr rechnen wir damit, dass sich die Transaktionen über die Cloud drastisch erhöhen. Dazu trägt auch bei, dass mit künstlicher Intelligenz die „zweite Welle“ der Digitalisierung heranrollt. KI-Angebote wie Machine Learning, Smart Data, Predictive Analytics, Spracherkennung und Bildverarbeitung werden als Cloud-Services für jedermann verfügbar sein. Das bringt noch mehr Druck auf die Datenleitung.
Aber wir brauchen eine Große Koaltion von Wirtschaft und Politik auch, um der Bedrohung aus dem Internet Herr zu werden. Der jüngste Angriff auf das Datennetz der Bundesregierung für die Kommunikation zwischen den Standorten Bonn und Berlin hat gezeigt, dass unsere Systeme immer widerstandsfähiger werden müssen. Microsoft entwickelt hier KI-Algorithmen, die ein auffälliges Verhalten im Netz sofort erkennen und gegensteuern. Ohne solche KI-gestützten Sicherheitsmaßnahmen ist Cloud Computing oder das Internet der Dinge nicht denkbar. Microsoft investiert aber auch weiter in die Sicherheit der eigenen Daten Center. Hier sind Daten und Anwendungen – auch wenn es in den Medien gerne schlagzeilenträchtig anders dargestellt sind – sicherer als in den meisten unternehmenseigenen Rechenzentren. Weltweit arbeiten Tausende von Microsoft-Mitarbeitern daran, die Sicherheitsstandards immer weiter hochzuschrauben. KI ist dabei eine wertvolle Hilfe.
All das sind Aufgabenfelder für eine wahre Große Koalition aus Politik und Wirtschaft. Microsoft wäre dabei…